Aktuelles | 22. Juni 2015

Grundversorgungspreise: Vergleich über die letzten fünf Jahre zeigt deutliche Preiserhöhungen

Seit 2011 sind die Preise für den Strombezug in der Grundversorgung deutlich angestiegen. Dies zeigt eine Auswertung der ene't Datenbank Endkundentarife Strom. Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden müssen heute rund 119 Euro mehr bezahlen als noch vor fünf Jahren. Lag der Jahresdurchschnittspreis zu Beginn des Untersuchungszeitraums noch bei 769,19 Euro, werden zuletzt durchschnittlich 888,06 Euro fällig (2012: 786,41 €, 2013: 888,12 €, 2014: 898,06 €). Obwohl zum Jahreswechsel 2014/2015 erstmals wieder ein leichter Rückgang der Grundversorgungskosten zu beobachten war, sind die Preise im untersuchten Zeitraum damit insgesamt um 15,5 Prozent gestiegen. Zum betrachteten Stichtag in 2015 bewegen sich die Grundversorgungstarife deutschlandweit in einem Rahmen zwischen 772,58 Euro (Überlandwerk Eppler) und 1.013,85 Euro (Stadtwerke Bad Herrenalb). In Abhängigkeit vom Belieferungsort entstehen so Preisunterschiede von über 30 Prozent.

Eine ähn­li­che Ent­wick­lung zeigt sich auch bei den bil­li­ge­ren Tari­fen der Anbie­ter ohne Grund­ver­sor­ger­sta­tus. Von 2011 bis 2015 hat der Preis für das jeweils güns­tigs­te ver­füg­ba­re Pro­dukt je Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­ti­on rund 17 Pro­zent zuge­nom­men. End­kun­den wer­den im Mai die­ses Jah­res 102,81 Euro mehr in Rech­nung gestellt, als noch 2011. Nach­dem die Prei­se zum letz­ten Jah­res­wech­sel auch hier leicht zurück­ge­gan­gen waren, kos­tet der preis­wer­tes­te Tarif im bun­des­deut­schen Schnitt zuletzt 708,79 Euro. In den Jah­ren zuvor waren die Kos­ten für die Belie­fe­rung kon­ti­nu­ier­lich nach oben geklet­tert: Aus­ge­hend von durch­schnitt­lich 605,98 Euro im Jahr 2011 stie­gen sie 2012 auf 628,51 Euro, 2013 auf 726,36 Euro und erreich­ten 2014 einen Stand von 734,13 Euro. Das güns­tigs­te offe­rier­te Pro­dukt liegt 2015 je nach Belie­fe­rungs­ort zwi­schen 502,39 Euro (GAS IN) und 740,88 (DEW 21), was einer Preis­span­ne von fast 50 Pro­zent entspricht.

Mar­gen­ein­bu­ßen wer­den nicht durch Preis­an­he­bun­gen kompensiert

Wäh­rend die Preis­stei­ge­run­gen der Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men häu­fig kri­ti­siert wer­den, sehen sich die­se zuneh­mend mit sin­ken­den Deckungs­bei­trä­gen kon­fron­tiert. Grund­ver­sor­ger erzie­len 2015 bei einem grund­ver­sorg­ten Haus­halt mit einem Ver­brauch von jähr­lich 3.500 Kilo­watt­stun­den eine Roh­mar­ge von durch­schnitt­lich 297,38 Euro. Zu Beginn des ana­ly­sier­ten Zeit­raums lag der Deckungs­bei­trag im Mit­tel noch bei 314,67 Euro, also 17,29 Euro über dem für 2015 ermit­tel­ten Wert. Dar­aus ergibt sich ins­ge­samt ein Rück­gang von ‑5,5 Pro­zent. Die gerings­ten Roh­mar­gen erwirt­schaf­ten im ver­gan­ge­nen Mai das All­gäu­er Über­land­werk in Bad Hin­de­lang (170,18 Euro) sowie die Gemein­de­wer­ke Markt Lich­ten­au (179,29 Euro). Deckungs­bei­trä­ge deut­lich über dem Durch­schnitt fin­den sich bei der Strom­ver­sor­gung Hem­ho­fen (437,58 €) und der envia Mit­tel­deut­sche Ener­gie AG in Guben (429,44 €).

Deckungs­bei­trä­ge der betrach­te­ten Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fe 2015

Die Deckungs­bei­trä­ge der rei­nen Ver­triebs­ge­sell­schaf­ten fal­len im Ver­gleich dazu nicht nur erwar­tungs­ge­mäß nied­ri­ger aus, son­dern sind im sel­ben Zeit­raum auch wesent­lich stär­ker gesun­ken. Mit einem Aus­gangs­ni­veau von durch­schnitt­lich 150,81 Euro im Jahr 2011 und einem Betrag von durch­schnitt­lich 118,62 Euro in 2015 sind die Roh­mar­gen in den letz­ten fünf Jah­ren um ‑21,3 Pro­zent gefal­len. In eini­gen weni­gen Postor­ten ope­rie­ren Ver­sor­ger zum letzt­be­trach­te­ten Stich­tag sogar mit nega­ti­ven Deckungs­bei­trä­gen, wie etwa die GAS IN (bis zu ‑132,07 €) oder Grün­welt Ener­gie (bis zu ‑58,09 €). Hohe Roh­mar­gen erwirt­schaf­ten unter ande­rem econ­sum (max. 176,58 €) und die Mar­ke envi­tra: Mei­ne Ener­gie (max. 170,02 €).

Deckungs­bei­trä­ge der betrach­te­ten preis­wer­tes­ten Tari­fe 2015

Unter den Preis­füh­rern des aktu­el­len Jah­res ste­chen dabei zwei Anbie­ter her­aus. An der Spit­ze der güns­tigs­ten Anbie­ter steht zum betrach­te­ten Stich­tag die ENS­TRO­GA AG, die in 7.959 Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen den bil­ligs­ten Tarif anbie­tet. Das Pro­dukt ist zu einem Preis von im Schnitt 701,27 Euro ver­füg­bar, der Ver­sor­ger erzielt damit einen Deckungs­bei­trag von durch­schnitt­lich 122,70 Euro. In wei­te­ren 4.909 Postor­ten kommt der preis­wer­tes­te Strom von der DEW21. Die Pro­duk­te kos­ten dort im Mit­tel 740,88 Euro und erzie­len eine Roh­mar­ge von durch­schnitt­lich 80,70 Euro.

Güns­tigs­te Ange­bo­te mit knapp 60 % Konventionellen-Anteil

Wel­chen Strom­mix man als Ver­brau­cher bei Bezug des güns­tigs­ten Ange­bots erhält, hängt dabei immer vom Ver­sor­ger ab, der gera­de die vor­de­ren Plät­ze des Preis­ran­kings belegt. Der Strom­mix der güns­tigs­ten offe­rier­ten Pro­duk­te setzt sich zum betrach­te­ten Datum in 2015 im Schnitt aus 41,4 Pro­zent erneu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern und 58,6 Pro­zent kon­ven­tio­nel­len Ener­gie­trä­gern zusam­men. Der kon­ven­tio­nel­le Anteil besteht dabei wie­der­um zu 46,3 Pro­zent aus fos­si­len Quel­len und zu 12,3 Pro­zent aus Kern­kraft. Ent­schei­den sich Ver­brau­cher für den bil­ligs­ten Tarif, erhal­ten sie 2015 in ledig­lich 6,2 Pro­zent aller Postor­te rei­nen Öko­strom. Vor fünf Jah­ren war der Pro­zent­satz viel gerin­ger und lag bei gera­de ein­mal 0,5 Pro­zent, 2013 hin­ge­gen lag die Quo­te bei 35,7 Pro­zent. Zum zuletzt unter­such­ten Zeit­punkt in 2015 bie­tet bei­spiels­wei­se ENS­TRO­GA in 542 Postor­ten güns­ti­gen Strom aus 100 Pro­zent Was­ser­kraft, der mit dem Rene­wa­ble Plus Label aus­ge­zeich­net ist; Grün­welt Ener­gie bie­tet eben­falls in 320 Postor­ten beson­ders bil­li­gen Strom aus erneu­er­ba­ren Quel­len. Hin­ter den 35,7 Pro­zent Öko­strom im Jahr 2013 steht größ­ten­teils die Mar­ke Extra-Ener­gie, die zu jener Zeit zu den Preis­füh­rern gehör­te und in allen belie­fer­ten Postor­ten ein hun­dert­pro­zen­ti­ges Öko­strom­pro­dukt anbot.

Metho­dik: Für die Berech­nung wur­de jeweils der 15. Mai eines Jah­res betrach­tet. Aus Arbeits- und Grund­preis wur­de ein Net­to-Gesamt­preis für den Jah­res­be­zug errech­net. Auf-/Ab­schlä­ge, Boni etc. wur­den nicht berück­sich­tigt, Festpreis‑, Vor­aus­kas­se- und Paket­preis­pro­duk­te wur­den eben­falls aus­ge­schlos­sen. Alle Durch­schnitts­prei­se sind nach Ein­woh­nern gewich­tet. Umla­gen auf den Strom­preis ent­spre­chen dem Stand des jewei­li­gen Jah­res, Netz­nut­zungs­ent­gel­te und Kon­zes­si­ons­ab­ga­ben wur­den indi­vi­du­ell für jeden Stand­ort errech­net und dem Gesamt­preis zuge­schla­gen. Zur Ermitt­lung der Roh­mar­gen wur­den die Netz­ent­gel­te, Kon­zes­si­ons­ab­ga­ben und Abgaben/​Umlagen von den Strom­prei­sen abge­zo­gen, Over­head­kos­ten wur­den nicht berücksichtigt.

Ter­mi­ne für ene't Schu­lun­gen im Sep­tem­ber 2015

Ver­ges­sen Sie nicht, sich für unse­re dies­jäh­ri­gen Schu­lun­gen anzu­mel­den! Vom 15. bis 17. Sep­tem­ber wid­men wir uns wie­der in ver­schie­de­nen Lehr­gän­gen den ene't Kal­ku­la­ti­ons­an­wen­dun­gen sowie den bewähr­ten ene't Daten­ban­ken. Zusätz­lich bie­ten wir in die­sem Jahr halb­tä­ti­ge Kur­se zu den ene't Web­ser­vices sowie den neu­en Mehr-/Min­der­men­gen-Pro­zes­sen und Ver­än­de­run­gen der MaBiS für Lie­fe­ran­ten und Ver­teil­netz­be­trei­ber an. Nut­zen Sie die Chan­ce und ver­bes­sern Sie Ihr Pra­xis­wis­sen unter fach­kun­di­ger Anlei­tung erfah­re­ner Exper­ten! Ein Anmel­de­for­mu­lar mit nähe­ren Infos zu Ter­mi­nen und Kon­di­tio­nen, sowie detail­lier­te Inhalts­be­schrei­bun­gen fin­den sie auf unse­rer Inter­net­sei­te.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Ver­an­stal­tung sowie die Mög­lich­keit zur Anmel­dung erhal­ten Sie auch unter der Tele­fon­num­mer 02433 52601 – 29. Ihre Ansprech­part­ne­rin ist Frau Pia Schroer.

Wir freu­en uns auf Ihre Teilnahme!

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